Die Johannes-Alexander-Schroth Stiftung fördert zum ersten Mal den Rundgangpreis für bewegtes Bild und digitale Medien an der HfG-OF MAIN.
Dotiert ist der Preis mit 3.000 Euro.
Insgesamt wurden neun Arbeiten von einzelnen Künstlerinnen und Künstlern als auch von Künstler-Kollektiven eingereicht.
Die Jury des JAS-Stiftung-Rundgangpreises hat sich dafür entschieden den Preis an folgende zwei Künstlerinnen zu vergeben:
und
Svetlana Mijic für Ihre Videoinstallation „Until“
Die Jurybegründung
Wir sind von allen elf Arbeiten der Studierenden beeindruckt, die sowohl auf technischer wie auch auf
konzeptioneller Ebene überzeugen und aktuelle Themen unserer turbulenten Zeit aufgreifen. Fast alle Arbeiten beschäftigen sich mit sehr persönlichen Reflexionen zu Themen wie Einsamkeit,
Entfremdung aber auch digitaler Vernetzung, zu der uns die Coronapandemie gezwungen hat. Hier stechen zwei Positionen besonders hervor: Sowohl die Arbeit von Evelyn Roh als auch von Svetlana
Mijic konnten uns mit ihren verspielten und poetischen Betrachtungen überzeugen, sodass wir den Rundgangpreis Bewegtbild der Schroth-Stiftung zwischen den beiden aufteilen möchten.
Beeindruckt sind wir von Evelyn Rohs Videocollage »Waldeinblick«, die sie ortspezifisch am Ende eines Treppenaufgangs in der HfG eingepasst hat. Roh gewährt uns einen sehr
persönlichen Einblick in ihre Lebenswelt, indem sie uns private Handyclips ihrer Flöte spielenden Mutter genauso präsentiert wie Found Footage von Videoclips, die in Coronazeiten die Runde gemacht
haben um die Empfänger_innen aufzuheitern. Roh orchestriert stilsicher und spielerisch unterschiedliche digitale Formate und schafft mit ihren überlagerten Projektionen eine sinnstiftende
Komplexität. Dadurch entsteht eine Gesamtkomposition, die sich durch eine persönliche und erfrischend neue Bildsprache auszeichnet.
In ihrer 9-Kanal-Installation collagiert Svetlana Mijic eine Auswahl aus Bildern öffentlicher Kameras, die sie im Zeitraum zwischen März 2020 und April 2021 aufgenommen hat. Die
sonst touristisch überfüllten Plätze, Straßen und Strände Europas werden zu leeren Bühnen, auf denen sich nur gelegentlich etwas abspielt und so einen Kontrast zu unserer sonst reizüberfluteten Welt
bildet. Die poetische Choreografie der Bilder lässt uns ähnlich niederländischen Wimmelbildern Situationen entdecken und erschafft Zusammenhänge, die die Zuschauer_innen mit eigenen Bedeutungen
füllen kann. Der voyeuristische Blick durch öffentliche Kameras wird hier zu einem Fenster zur Welt. Das Resultat ist ein Werk, welches unserer aktuellen Zeit entspringt und gleichzeitig zeitlos
ist.
Die Jury bestand aus:
Svetlana
Svyatskaya (Referentin für Film, visuelle Medien und Digitalisierung/ Stadt Frankfurt)
Ellen Harrington (Direktorin Deutsche Filminstitut und Filmmuseum)
Daniel Urban (Autor/Komponist)
Jan Tussing (Hessischer Rundfunk Kultur)